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News Gemeindeentwicklung in der Schweiz

Gemeindeentwicklung in der Schweiz

In der Schweiz gibt es per 1. Januar 2021 2’172 Gemeinden. Herausforderungen wie Bevölkerungswachstum, Migration, demografische Alterung, Strukturwandel, Energiewende und Standortwettbewerb führen dazu, dass die Gemeinden zunehmend komplexe Aufgaben haben. Doch wie kam es zur Entwicklung der Schweizer Gemeinden? Mit welchen Themen sieht sich die Gemeindeentwicklung heute konfrontiert? Und welche Aufgaben hat die Gemeinde in der Schweiz eigentlich? In diesem Beitrag lesen Sie mehr über die Gemeindeentwicklung in der Schweiz. So erfahren Sie als Gemeindeverantwortliche*r sowie als an Gemeindeentwicklung interessierte Person, welche Herausforderungen es in der Schweiz in diesem Bereich gibt, welche Aufgaben die Gemeinden haben und welche Trends die künftige Entwicklung der Gemeinden beeinflussen werden. Die Themen in diesem Artikel:
Bevölkerungsworkshops: Gemeindeentwicklung gemeinsam gestalten
Bevölkerungsworkshops: Gemeindeentwicklung gemeinsam gestalten

Die Entwicklung der Gemeinden in der Schweiz

Schon ab dem frühen Mittelalter bildeten sich in der Schweiz Personenverbände, die Grundbedürfnisse wie Schutz und gegenseitige Hilfe über die Familie hinaus erfüllten.
Diese Verbände waren die Vorläufer der heutigen Gemeinde. Sie wurden über die Zeit politisch und rechtlich selbstverantwortlich und geniessen bis heute grosse politische Beachtung in der Schweiz.
Heute sind Gemeinden die drittkleinste Verwaltungseinheit in der Schweiz. Der Bund ist die grösste Einheit, gefolgt von den Kantonen. Die politischen Gemeinden übernehmen die Verantwortung für kommunale Aufgaben. Sie sind dafür da, alle Kompetenzen, die weder dem Bund noch dem Kanton obliegen, zu übernehmen.
Somit handelt es sich bei Gemeinden um bürgernahe Einheiten, die als öffentlich-rechtliche Körperschaft eine hoheitliche Gewalt über ihr Gebiet haben. Sie bieten die Möglichkeit, die unmittelbare Lebenswelt der Bürger*innen zu gestalten und die Zentrumsentwicklung zu unterstützen.
Dabei ist es wichtig, zwischen politischen und Spezialgemeinden zu unterscheiden. Letztere sind entweder personen-, funktions- oder ortsteilbezogen. So gibt es zum Beispiel Kirchengemeinden, Schulgemeinden, Ortsbürgergemeinden und Zivilgemeinden. Dies sind keine politischen Gemeinden, sondern andere Gruppen mit einem eigenen Zweck.

Herausforderungen bei der Gemeindeentwicklung in der Schweiz

Jede Gemeinde in der Schweiz sieht anders aus. Denn die 26 Kantone regeln die Aufgabenteilung zwischen sich und ihren Gemeinden selbst. Hinzu kommt, dass immer mehr Gemeinden fusionieren. Das bedeutet, dass die Anzahl der Gemeinden abnimmt und dass sich Verantwortungsbereiche neu ordnen. Eine grosse Herausforderung für politische Gemeinden sind fehlende Mitarbeiter*innen in öffentlichen Ämtern. Denn leider gibt es nicht genug Personen, die im Bereich der Ortsplanung in der Gemeinde arbeiten möchten. Somit ist es nicht immer leicht, alle Aufgaben der Gemeinde entsprechend zu erfüllen.
Dabei stehen Gemeinden vor ökonomischen, sozialen und planerischen Herausforderungen. Sie reagieren sowohl auf globale Megatrends als auch auf gesetzliche Rahmenbedingungen und deren Änderungen sowie auf lokale Ereignisse. Die Raumplanung sieht zudem vor, die Siedlungsentwicklung nach innen voranzutreiben.
Daher ist es ein wichtiger Teil der strategischen Planung für Gemeinden, wesentliche Entwicklungsfragen zu klären und individuelle Ziele zu verfolgen. Wie soll der Arbeitsstandort weiterentwickelt werden? Wie soll die Siedlungsentwicklung in 5, 10, 20 und 50 Jahren aussehen? Welchen Stellenwert haben Kulturangebote in der Gemeinde? Neben personeller Knappheit und zahlreichen komplexen Aufgaben gibt es noch weitere Spannungen in der Gemeindeentwicklung. Denn meist möchten ältere Gemeindemitglieder, dass alles beim Alten bleibt, während sich die Jüngeren tendenziell viele Änderungen wünschen. So kommt es häufig zu Streit, etwa über den Lärm bei nötigen Bauarbeiten, was den Fortschritt hindern kann.

Wie unterstützt die Ortsplanung die Gemeindeentwicklung?

Die Entwicklung einer Liegenschaftenstrategie sowie die Zentrumsentwicklung sind wesentliche Aufgaben der Gemeinde. Expert*innen aus Bereichen wie Ortsplanung und Bevölkerungsentwicklung helfen dabei, räumliche Entwicklungsstrategien, Visionen und Leitbilder zu entwerfen. Immer mehr Gemeinden geben Aufgaben wie Analyse zur Gemeindeentwicklung, die Ausarbeitung von geeigneten Massnahmen und die Moderation der Umsetzung an Externe ab. So ist es leichter, unterschiedliche Akteur*innen von Anfang an einzubeziehen und deren Anliegen neutral zu diskutieren. Zudem bringen Expert*innen eine integrale, themenübergreifende Sichtweise mit, die dabei hilft, einen langfristigen Plan zu entwerfen.

Welche Aufgaben der Gemeinde gibt es?

Gemeinden haben viele Aufgaben, die in jedem Kanton ein wenig anders aussehen können. Dies sind einige typische Aufgaben der Gemeinde, die von der Gemeindeversammlung gesteuert werden:
In grösseren Gemeinden und in Städten gibt es Parlamente und Volksabstimmungen. In Städten wie Basel, Lausanne und Bern, die zugleich eine Gemeinde sind, fallen zahlreiche komplexe Aufgaben an. Die kleineren Gemeinden hingegen haben Gemeindeversammlungen, in denen die Bürger*innen über politische Vorlagen entscheiden. Somit handelt es sich bei der Gemeindeversammlung um ein zentrales Steuerungselement der Gemeinde. Die kleinste Gemeinde der Schweiz ist Corippo, wo nur 14 Menschen leben. Übrigens: Die Frage, ob Zürich eine Gemeinde oder ein Bezirk ist, steht immer wieder im Raum. Offiziell handelt es sich bei Zürich um einen Kanton mit 12 Bezirken. Dazu gehören 162 Gemeindeverwaltungen. Die Bezirke stellen das Bindeglied zwischen der Kantonsverwaltung und den Gemeindeverwaltungen dar. Es handelt sich aufgrund der Grösse der Stadt um eine Sonderregelung.

Heutige Trends in der Schweizer Gemeindeentwicklung

Der wohl wichtigste Trend in der Schweizer Gemeindeentwicklung ist die Fusionierung kleinerer Gemeinden. So gibt es jedes Jahr durchschnittlich 30 Gemeinden weniger. Das liegt daran, dass Siedlungsgebiete zusammenwachsen und dass die Behörden von Kleingemeinden oft angesichts der komplexen Aufgaben überfordert sind. Auch Nachwuchsmangel und fehlendes politisches Gewicht sind Gründe für diesen Trend.

Welche weiteren Trends sind in der Schweizer Gemeindeentwicklung absehbar?

Diese spannenden Trends bedeuten, dass die Schweizer Gemeinden zunehmend flexibler und moderner werden. Mega-Trends wie die Regionalisierung, die Europäisierung und die Digitalisierung werden immer mehr Einfluss haben und in Bürgernähe umgesetzt werden.

Um als Gemeinde weiterhin erfolgreich zu sein, gilt es daher, sich gut mit diesen Trends auseinanderzusetzen und in Kooperation mit Experten der Ortsplanung und Zentrumsentwicklung die Entwicklung der Liegenschaftenstrategie voranzutreiben. Dafür sind Bevölkerungsworkshops als partizipatives Element sehr geeignet.

© Schweiz-Kantone.ch/Autorin: L. Kamer (Autorenteam) – 20.1.2022

 

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Andreas Räber, GPI-Coach, WetzikonVerantwortlich für schweiz-kantone.ch

Andreas Räber ist GPI®-Coach, sowie Autor von zahlreichen Blogs, Fachartikeln rund um Entwicklungen in Beruf und Leben und Autor von Kurzgeschichten.

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