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News Verpackungen und Umwelt – wie lassen sie sich unter einen Hut bringen?

Verpackungen und Umwelt – wie lassen sie sich unter einen Hut bringen?

Es ist ein offenes Geheimnis: Die Schweiz ist Plastikliebhaber. Mit rund 100 kg Plastikabfälle pro Kopf verbraucht sie etwa dreimal so viel wie der europäische Durchschnitt. Doch dem noch nicht genug: Mehr als 75 Prozent des verbrauchten Plastiks sind Einweg-Verpackungen. Sprich: Sie werden nicht recycelt.

Zum Vergleich: Viele europäische Nachbarn machen ihre Sache deutlich besser. Während die Schweiz magere 25 Prozent ihrer Kunststoffabfälle recycelt, sind es in Schweden und Norwegen stolze 40 Prozent. Auch Deutschland, Irland, Spanien und Tschechien schneiden besser ab. Über 35 Prozent aller Plastikabfälle werden hier recycelt.

Das kann die Schweiz doch besser. Nur wie lassen sich Verpackungen für die Umwelt am besten unter einen Hut bringen? Welche Verpackungen sind umweltfreundlich und von welchen sollte die Schweiz künftig die Finger lassen?

Verpackungen und Umwelt – wie lassen sie sich unter einen Hut bringen?
Verpackungen und Umwelt – wie lassen sie sich unter einen Hut bringen?

Verpackungen für die Umwelt: Kompromisse eingehen

Verpackungen können richtige Umweltsünder sein – insbesondere nicht recycelbare Kunststoff-Verpackungen. Schnell vergrössern sie den ökologischen Fussabdruck. Umso mehr Weitsicht und Verantwortungsbewusstsein sind bei der Auswahl der Verpackungsmaterialien gefragt. Denn nachhaltig verpacken ist zwar eine Herausforderung, aber auch kein Ding der Unmöglichkeit. Die mit Abstand nachhaltigste Verpackung ist immer noch die Verpackung, die es schon gibt. Sprich: Es muss nichts Neues produziert werden. Denn wer behauptet, dass sich alte Pakete, Boxen und Versandtaschen immer nur einmal benutzen lassen? Warum lassen wir sie nicht einfach öfter zum Einsatz kommen?

Verpackungsmaterialien im Überblick

Papier/Karton – eine Wohltat für die Umwelt

Kartons sind wahre Alleskönner. Zuverlässig schützen sie das Versandgut während des Transports, halten es angenehm frisch und fallen nebenbei auch kaum unserer Umwelt zur Last. Hinzu kommt die aussergewöhnliche Wandelbarkeit von Kartonschachteln. Ob gross, klein, schmal oder breit, unifarben oder bunt bedruckt – keine Verpackung präsentiert sich von so vielen verschiedenen Facetten wie Karton.

Holz – die Verpackung mit dem grünen Daumen

Wer eine stabile Alternative zu klassischen Kartonschachteln sucht, liegt mit Holz richtig. Das robuste Naturmaterial ist besonders hart im Nehmen. Umso besser eignet es sich für sensible Güter wie Kosmetik oder Schmuck. Achtung: Auch Holz sollte nur in Massen als Verpackungsmaterial zum Einsatz kommen – unserer Wälder zuliebe.

Glas – die transparente Schönheit

Wenn eine Verpackung nicht an Eleganz zu überbieten ist, dann definitiv Glas. Gekonnt besticht die transparente Schönheit mit ihrer zarten Eleganz. Gerade bei Lebensmitteln lässt sie uns schnell das Wasser im Munde zusammenlaufen. Denn seien wir ehrlich: Wer würde nicht schon gerne beim Einkaufen einen Blick auf die bunten Bonbons, knackig-frischen Nudeln oder fruchtig-süsse Marmelade erhaschen? Der einzige Nachteil: Wir müssen den feinen Rohstoff mit Samthandschuhen anfassen. Eine heftige Bewegung und er geht zu Bruch.

Bioplastik

Ob als Füllmaterial, für Müllbeutel oder als Lebensmittelverpackung – Bioplastik ist Trend. Der grosse Trumpf: Das Material setzt sich aus nachwachsenden Rohstoffen zusammen und ist biologisch abbaubar. Aber Vorsicht: Viele Unternehmen schreiben sich gerne «Bioplastik» auf die Fahne, führen den Kunden aber nur hinters Licht. In Wirklichkeit handelt es sich um reines Marketing.

Hanf, aufstrebender Newcomer

Gerade als Füllmaterial erlebt Hanf gerade einen Boom. Aus gutem Grund: Denn die nachhaltige Verpackung denkt an die Umwelt. Sie wächst nicht nur extrem schnell nach, sondern schont auch noch den Boden – Jackpot.

Maisstärke – das Premium-Modell

Genau wie Hanf erlebt auch Maisstärke auf dem Verpackungsmarkt gerade einen bemerkenswerten Aufschwung – und das völlig zurecht. Denn das Material hat fast alles, was sich Anbieter*innen und Verbraucher*innen wünschen: Es ist leicht, stossdämpfend, ungiftig und wächst schnell nach. Der einzige Wermutstropfen: Maisstärke ist nicht gerade ein Schnäppchen. Insbesondere für junge Unternehmen in der Anfangsphase ist sie kaum als Verpackungsmaterial erschwinglich.

Bio-Stretchfolie – nachhaltiger Feinschliff

Endlich gibt es auch eine umweltfreundlichere Alternative zur klassischen Maschinenstrechfolie, um Paletten, Kartons und Produkte sicher zu umschliessen. Bio-Stretchfolie nennt sich der Verpackungstrend. Die Besonderheit: Bio-PET setzt sich zu rund 60 Prozent aus nachwachsendem und ökologischem Material zusammen – aus Zuckerrohr.

Einmal ist keinmal – Verpackungen wiederverwenden

Pünktlich nach ihrem grossen Einsatz wandert die Verpackung schnurstracks auf den Müll? Bitte nicht, hat sie sich nicht noch ein paar weitere Einsätze verdient? Denn wer sagt, dass sich eine Verpackung nur einmal benutzen lässt? Gerade Kartons dürfen liebend gern zu Wiederholungstätern werden. Bis zu dreimal lassen sie sich mühelos wiederverwenden, ohne dabei an Schutzfunktion zu verlieren. Wie beim ersten Einsatz schirmen sie das kostbare Gut von Hitze, Kälte, Nässe und Reibung ab. Gleich noch besser fällt die Bilanz bei der Perlflasche aus. Bis zu 30-Mal können Verbraucher*innen den stabilen Verwandlungskünstler aus Glas problemlos verwenden. Und das Beste: Wiederverwenden ist sogar noch umweltfreundlicher als recyceln.
Einmal ist keinmal – Verpackungen wiederverwenden
Einmal ist keinmal – Verpackungen wiederverwenden

Verpackungen für die Umwelt: Die Perlflasche – über 50 Jahre Nachhaltigkeit

Die Perlflasche ist eine nachhaltige Ikone aus Deutschland. Seit mehr als 50 Jahren steht uns das transparente Verpackungswunder der GDB (Genossenschaft Deutscher Brunnen) treu zu Diensten. Vor allem in ihrem Heimatland Deutschland geniesst sie hohes Ansehen, denn rund 97 Prozent der deutschen Bürger kennen die berühmte Glasflasche mit den insgesamt 230 Perlen nur zu gut. Schliesslich beschert sie ihnen seit über einem halben Jahrhundert frisches Mineralwasser und prickelnde Kohlensäure.

Zu verdanken haben wir das aussergewöhnliche Design der Perlflasche Günter Kupetz. Schon damals hielt er den Look mit den 230 Perlen für zeitlos und nahezu unverbesserbar. Und damit sollte er recht behalten. Erst 2019 wurde der schicke Minimalismus mit dem German Design Award Gold in der Kategorie Design Classics ausgezeichnet.

Kein Wunder, dass die ikonische Mehrweg-Verpackung noch heute rund 25 Prozent des deutschen Wassermarktes ausmacht. Gerade in den letzten paar Jahren ist sie über sich hinausgewachsen – im wahrsten Sinne des Wortes. Allein im Jahr 2018 ist ihr Umsatz gegenüber 2017 um stolze zehn Prozent gestiegen.

Bei anderen Verpackungsformen lief es sichtbar schleppender. Ob die Einweg-PET-Flasche, die Mehrweg-PET-Flasche oder Einweg-Kastenware – sie alle wuchsen um weniger als vier Prozent über sich hinaus. Das beweist, dass ein Grossteil der deutschen Bürger*innen zunehmend Wert auf Verpackung und Umwelt legt. Denn das eine muss das andere nicht ausschliessen.

© schweiz-kantone.ch – Jana Winter – 16.9.2022

 

Quellen: Thema Verpackungen im Web

Verpackungen und Umwelt – wie lassen sie sich unter einen Hut bringen?

Redaktionelle Leitung schweiz-kantone.ch

Andreas Räber ist GPI®-Coach, sowie Autor von zahlreichen Blogs, Fachartikeln und Kurzgeschichten aus den Bereichen Beruf, Gesundheit, Industrie, Natur und Leben. 

Andreas Räber, GPI-Coach, Wetzikon

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