
Neophhyten in Garten und Umwelt – was tun?
Neophyten bedrohen heimische Pflanzenarten Auch in diesem Jahr hielt der Japankäfer Kloten und Umgebung wieder auf Trab. Da dieser gefährlichen Schädling rund 400 einheimische Pflanzenarten
Auch in diesem Jahr hielt der Japankäfer Kloten und Umgebung wieder auf Trab. Da dieser gefährlichen Schädling rund 400 einheimische Pflanzenarten bedroht, wird er rigoros bekämpft. Das gleiche Phänomen kann auch mit Pflanzen geschehen, sogenannten invasiven Neophyten. Die meisten davon sind ausgesprochen wüchsig und zudem wunderschön, als könnten sie kein Wässerchen trüben: Schmetterlingsflieder, wilder Wein, Riesenbärenklau, Mahonien, Lupinen etc. Doch da gibt es einiges zu wissen. Erfahren Sie hier, was es mit invasiven Neophyten auf sich hat und wie sie ihnen im eigenen Garten begegnen können.
Die Themen im Überblick:
In den letzten Jahrzehnten ist die Welt immer «kleiner» geworden. Während beispielsweise Reisen früher ein beschwerliches Unterfangen war, fliegen wir heute vielleicht rasch für zweidrei Wochen nach Übersee. Und Menschen aus anderen Regionen der Welt kommen zu uns. So auch Pflanzen.
Manchen fremdländischen Pflanzen gefällt es in unserem Klima so gut, dass sie sich rasch heimisch fühlen und sich genüsslich ausbreiten.
Doch heimisch ist hier der falsche Begriff, heimisch sind sie eben gerade nicht! Es sind Neophhyten (Neo = neu / Phyto = Pflanze). Sie grünen und blühen, tragen fleissig Früchte und ihre Samen werden von Vögeln und Kleintieren via Kot in die nähere oder weitere Umgebung verteilt.
So erobern sie sich laufend neue Gebiete, verdrängen die einheimische Fauna und Flora und verursachen unter Umständen grosse ökologische, gesundheitliche und ökonomische Schäden.
Hier geht es um die überaus wichtige Biodiversität.
Wie wir Menschen, sind auch Pflanzen und Tiere aufeinander angewiesen und eng miteinander vernetzt. Es ist ein Geben und Nehmen. Was der eine braucht, hat der andere und gibt es umsonst.
Wo Läuse sind, findet man beispielsweise häufig auch Ameisen. Dies hat folgenden Grund: Blattläuse sondern als Abfallstoff einen kohlenhydratreichen Honigtau aus, der den Ameisen als willkommene Nahrungsquelle dient. Ameisen liegt also sehr viel sehr an den Blattläusen und deshalb schützen sie sie vor Fressfeinden.
Dies ist nur ein Beispiel eines Zweckverbands, wie sie in der Natur haufenweise vorkommen. Ein Gleichgewicht, das sich gegenseitig fördert und auch begrenzt.
An diesem Punkt beginnt die Problematik von invasiven Neophhyten. Diese:
Deshalb ruft die Eidgenössische Fachkommission für biologische Sicherheit EFBS zu raschem Handeln auf. Es geht darum, gebietsfremde invasive Pflanzen frühzeitig zu erkennen und sofort zu handeln.
Wenn sie einmal in die freie Wildbahn gelangt sind, ist «kein Kraut gegen sie gewachsen» – und eine Ausrottung würde die vertretbaren Mittel übersteigen.
Naturschutzverbände und Zivildienstleistende setzen sich bereits an vielen Standorten dafür ein, bereits bestehende Herde zu bekämpfen, wie beispielsweise Riesenbärenklau im Kanton Graubünden sowie drüsiges Springkraut, Berufkraut und Goldruten in diversen andern Regionen. Ebenso wichtig ist die Aufklärungsarbeit in der Bevölkerung und die Weitergabe von Praxiswissen, damit eine weitere Verbreitung problematischer Pflanzen verhindert werden kann.
Früh erkennen – sofort handeln - Tipps im Kampf gegen invasive Neophyten
Auf der Webseite des Bundesamts für Umwelt BAFU ist zu lesen: Seit dem 1. September 2024 dürfen gewisse invasive gebietsfremde Pflanzen nicht mehr in Verkehr gebracht werden. Das heisst, es ist verboten, sie an Dritte abzugeben, z.B. sie zu verkaufen, zu verschenken, zu vermieten, sowie sie in die Schweiz einzuführen. Die vom Verbot betroffenen Pflanzen, darunter der Schmetterlingsstrauch, der Kirschlorbeer, die Chinesische Hanfpalme (auch bekannt als «Tessinerpalme») oder der Blauglockenbaum, werden im neuen Anhang 2.2 der Freisetzungsverordnung aufgelistet. Quelle: bafu.admin.ch
Was nun, wenn sich gewisse Neophyten bereits im eigenen Garten etabliert haben?
Bestehende invasive Neophyten im Garten, beispielweise eine Kirschlorbeer-Hecke, dürfen belassen werden. Es gilt jedoch die Sorgfaltspflicht für invasive gebietsfremde Pflanzen.
Der Umgang muss so erfolgen, dass dadurch Mensch, Tier und Umwelt nicht beeinträchtigt werden und sich die Pflanzen u.a. nicht unkontrolliert verbreiten und vermehren können.
So kann eine Ausbreitung wirksam verhindert werden:
damit die Pflanzen nicht blühen und keine Früchte tragen.
unmittelbar nach dem Verblühen abschneiden, ebenfalls, damit sich keine Samen ausbilden, die von Vögeln oder anderen Kleintieren gefressen uns via Kot in die nähere oder fernere Umgebung gelangen können.
mit nachhause nehmen
Wer frisch einen Garten anlegt, achtet am besten von Anfang an darauf, keine problematischen Neophhyten zu pflanzen sondern primär auf einheimische Gewächse zu setzen. Und das liegt immer mehr im Trend. Zudem kann der Klimawandel dafür sorgen, dass noch weitere Pflanzen, die zur Zeit noch keine Probleme bereiten, jedoch unter Beobachtung stehen, sich zu invasiven Neophhyten entwickeln. Mit einheimischen Pflanzen ist man auf der sicheren Seite und unterstützt die natürlichen Ökosysteme auf bestmögliche und einfache Art.
© schweiz-kantone.ch, 28.10.2025, Tabea Räber
Tabea Räber, Texterin, Orthografie-und-Grammatik-Prüferin, Hobbygärtnerin, Leseratte, ruhender Pol. Sie ist regelmässige Autorin für Artikel rund um Gartenpflege und Gartenbau.
In den Medien liest man immer wieder von unliebsamen Neophyten – invasiven Pflanzenarten, die es zu bekämpfen gilt. Naturschutzvereine unternehmen vielerorts Aktionstage, um Neophyten entlang von Bachläufen systematisch auszureissen. Oder Gemeinden organisieren Neophyten-Austauschaktionen, damit Gartenbesitzer sie durch einheimische Stauden ersetzen können. Was ist an diesen Neophyten denn so schlimm? Ganzer Artikel auf GGZ-Gartenbau.ch lesen.
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