
Schweizer Medien: Geschichte und Entwicklungen
Die «vierte Gewalt im Fokus» Medien sind aus unserem Alltag schon lange nicht mehr wegzudenken. Sie vermitteln uns nicht nur ein Bild von der Welt,
Medien sind aus unserem Alltag schon lange nicht mehr wegzudenken. Sie vermitteln uns nicht nur ein Bild von der Welt, sondern gelten – insbesondere die Presse – auch als «vierte Gewalt» der Demokratie. Dabei ist ein Blick auf die Schweizer Medien besonders spannend, weil unser Land durch eine aussergewöhnliche Sprach- und Kulturvielfalt geprägt ist. Diese hat und hatte entscheidenden Einfluss auf die Schweizer Medienlandschaft. Wir wollen in diesem Text die Historie Schweizer Medien skizzieren, die grössten Schweizer Medienunternehmen beleuchten sowie ausgewählte Entwicklungen nachzeichnen.
Die Themen im Überblick:
Die Schweiz hat mit Deutsch, Französisch, Italienisch und Rätoromanisch gleich vier Amtssprachen. Diese Vielfalt an Sprachen und Kulturen prägt bis heute die Schweizer Medienlandschaft. Auch wenn die einzelnen Medienangebote immer mehr zusammenwachsen, ist es zunächst sinnvoll, die Schweizer Medien aus historischer Sicht isoliert zu betrachten.
Je nach Definition beginnt mit der in Strassburg herausgegebenen «Relation: Aller Fuernemmen und Gedenckwuerdigen Historien» im Jahr 1605 die Historie oder Vorgeschichte der Zeitungen.Die älteste Zeitung der Schweiz ist das «Tagblatt der Stadt Zürich». Dieses erschien erstmals am 23. Februar 1730 – damals allerdings noch unter dem Titel «Donnerstagsnachrichten». Als die älteste heute noch in dieser Form existierende Zeitung der Schweiz gilt die «Neue Zürcher Zeitung», die bei ihrer Gründung im Jahr 1780 noch «Zürcher Zeitung» hiess.
Die Geschichte des Schweizer Radios beginnt mit der ersten Übertragung des Flugplatzsenders «Champ-de-l’Air» im Oktober 1922.Der Bund hatte anschliessend die Hoheit über das neuartige Medium und gewährte mehreren privaten Sendern in den Folgejahren Konzessionen. Ein Jahr nach dem Radiostart in der Schweiz gab es bereits 1.000 und 1930 bereits 100-mal so viele Empfangskonzessionen. Dennoch waren die Empfangsgebühren nicht ausreichend, um die Finanzierung sicherzustellen, da Werbung zunächst verboten war. Deshalb entschied sich der Bundesrat 1931 dafür, die Ressourcen zu bündeln.
Zunächst durfte das Radio aber nicht einmal Nachrichtensendungen produzieren – da die Presse bzw. die Zeitungsverleger die Konkurrenz fürchteten.Mitte der 1950er stiegen durch die Einführung von UKW-Stereo Programmvielfalt und Übertragungsqualität. In den 1980ern kam es schliesslich zur Liberalisierung des Radiomarktes durch den Markteintritt diverser privater Sender. Kurz danach beginnt auch die Digitalisierung des Mediums. Seit 2025 erfolgt die Ausstrahlung sämtlicher SRG-Radioprogramme nur noch in digitaler Form.
Die erste Fernsehversuchsübertragung fand in der Schweiz 1939 im Rahmen der Landesausstellung in Zürich statt.Erst fünfzehn Jahre später war an fünf Abenden pro Woche ein einstündiges Programm zu sehen. 1958 startet dann ein regulärer Betrieb in deutscher sowie französischer und drei Jahre später dann auch in italienischer Sprache.
Zwar entstand in der Schweiz vor rund 35 Jahren die erste Webseite der Welt. Es dauerte dennoch fast bis zur Jahrtausendwende, bis grosse Schweizer Zeitungen – etwa NZZ.ch oder Blick.ch – eigene Internetauftritte ihrer Blätter anboten.Zunächst ging es dabei vor allem um die Zweitverwertung der Printinhalte. Doch bald emanzipierten sich die Online-Auftritte immer weiter.
Es gibt eine Reihe von Schweizer Medienunternehmen und -konzernen, die die Alpenrepublik prägen. Eine besonders wichtige Rolle spielen dabei:
Die in Bern ansässige Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft wurzelt in der
Schweizerischen Rundspruchgesellschaft. Sie erbringt im Auftrag des Bundes für alle Sprachgruppen der Alpenrepublik audiovisuelle Angebote in den Segmenten Fernsehen, Radio und Online. Mit einem Jahresumsatz von mehr als 1,54 Milliarden Schweizer Franken sowie über 5.700 Mitarbeitern – im Jahr 2023 – handelt es sich um das grösste Medienhaus der Schweiz. Die wichtigsten Bereiche sind:
- SRF Schweizer Radio und Fernsehen
- RTS Radio Télévision Suisse
- RSI Radiotelevisione svizzera
- RTR Radiotelevisiun Svizra Rumantscha
- SWI swissinfo.ch
Mit einem Jahresumsatz von 982,5 Millionen Euro sowie mehr als 3.500 Mitarbeitern im Jahr 2023 ist die TX Group – vormals Tamedia – aus Zürich die Nummer zwei unter den Schweizer Medienunternehmen. Die Mediengruppe deckt dabei die Segmente Print, Radio und Online ab. Wichtigste Medienmarken des Konzerns sind
- «20 Minuten»
- «SonntagsZeitung»
- «Tages-Anzeiger»»
- «24 heures»
- und «Le Matin Dimanche» bzw. «lematin.ch».«lematin.ch».
Die Nummer drei auf dem Schweizer Medienmarkt ist der in Zofingen ansässige Konzern Ringier, der vier Fünftel seiner Umsätze in der Alpenrepublik erwirtschaftet. Diese beliefen sich 2023 auf 918,9 Millionen Schweizer Franken. Bekannte Medienmarken sind
- «Blick»
- «Blick TV»
- «SonntagsBlick»
- «Handelszeitung»sowie
- «Finanzen.ch»
Neben den oben genannten grossen Medienunternehmen, ist es uns wichtig, auch spezialisierte zu erwähnen. Diese leben investigativen oder/und konstruktiven Journalismus.
Die Republik ist ein digitales Magazin für Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur. Finanziert von seinen Leserinnen und Lesern.
Die Republik sieht sich mit seinen LeserInnen als eine Rebellion gegen die Medienkonzerne, für die Medienvielfalt.
REFLEKT ist das erste investigative & unabhängige Recherche-Team der Schweiz.
REFLEKT decket laut eigenen Angaben Missstände auf und schafft Transparenz.Die Ergebnisse werden in reichweitenstarken Medien im In- und Ausland publiziert. So fördert REFLEKT die Informiertheit der Gesellschaft und die Demokratie.
Das 1973 gegründetet Medienunternehmen ERF Medien, ist ein multimediales Medienunternehmen, das Lebens-, Sinn- und Glaubensfragen thematisiert. Es befasst sich lösungsorientiert mit gesellschaftsrelevanten Themen und berichtet über Gott und seine Liebe zu allen Menschen.
ERF Medien steht für konstruktiven, unabhängigen Journalismus mit Tiefgang.Zu den Angeboten von ERF Medien gehören der 14-täglichen Fenster zum Sonntag Talk und Radio Life Channel.
Folgende Entwicklungen prägen Schweizer Medien sowie die Schweizer Medienlandschaft besonders:
Heute sind die einzelnen Medienplattformen weniger stark voneinander getrennt. Zahlreiche Medienhäuser und auch einzelne Medienmarken sind vielmehr crossmedial aktiv. Ein Beispiel dafür ist «Blick».
Die Medienmarke buhlt nicht nur als Print-Zeitung, sondern auch als Online-Angebot (Blick.ch) sowie Fernsehsender (Blick TV) um Interessenten. Plattformmodelle und die gemeinsame Nutzung von Ressourcen – etwa im Nachrichtenbereich – sollen die Reichweite und Wettbewerbsposition verbessern. Allerdings besteht dadurch auch die Gefahr, dass die Medienvielfalt zurückgeht.
Seit Jahren fordern manche, die Empfangsgebühren für Radio und Fernsehen in der Schweiz zu senken oder ganz zu streichen. Gescheitert war 2018 etwa die Initiative «No Billag», die eine komplette Abschaffung der Gebühren forderte.
Die sogenannte Halbierungsinitiative möchte die Empfangsgebühren nun von derzeit 335 auf nur noch 200 Schweizer Franken senken sowie kleine Unternehmen komplett von der Abgabe befreien. Die notwendigen Unterschriften für die Initiative kamen Mitte 2023 zusammen. Der Bundesrat lehnte den Vorstoss zwar ab. Allerdings soll die Haushaltsabgabe bis 2029 auf nur noch 300 Schweizer Franken pro Jahr sinken und Unternehmen mit Jahresumsätzen von unter 1,2 Millionen Schweizer Franken von der Abgabe befreit werden.
Mitte 2026 könnte es zu einer Volksabstimmung über die Halbierungsinitiative kommen. Die Befürworter der Initiative weisen darauf hin, dass die Schweiz derzeit die «höchsten geräteunabhängigen Zwangsgebühren» habe und eine «ungerechte Doppelbesteuerung» für Arbeitgeber und Gewerbler bestehe.
Kritiker relativieren den supranationalen Kostenvergleich, da dieser die Kaufkraft nicht berücksichtige, verweisen auf die besondere sprachliche Situation in der Schweiz, die für höhere Kosten sorge, und befürchten Massenentlassungen sowie Qualitätsverluste.
Der zunehmende wirtschaftliche Druck sorgte und sorgt für Konsolidierungen in der Medienbranche. Dabei haben in den letzten Jahren und Jahrzehnten vor allem grosse Medienhäuser kleinere Wettbewerber übernommen.
Bereits in den 1990ern gab es Grossfusionen in der Ost- und Zentralschweiz, die zu Monopolzeitungen führten. Das Motiv dahinter besteht in der Ausschaltung von Konkurrenz sowie in der Realisierung von (vermeintlichen) Kostenvorteilen.
Dabei beschleunigen Gratiszeitungen diesen Prozess nach Ansicht von Experten noch zusätzlich. Nur ein Beispiel für den Konzentrationsprozess ist die Übernahme der «Basler Zeitung» durch Tamedia bzw. die spätere TX Group im Jahr 2018.
Online-Medien sind seit Jahren auch in der Schweiz auf dem Vormarsch. Nur ein Beispiel dafür ist die Vervielfachung der Online-Reichweite von Blick.ch von 833,000 auf 3,1 Millionen Unique User zwischen 2009 und 2020. Die Beliebtheit geht vor allem zulasten der Printmedien.
So brach die Auflage der Tageszeitung Blick von 2007 bis 2023 von mehr als 240.000 auf nur noch rund 74.000 Exemplare ein. Online-Medien sind aber nicht nur beliebt, sondern bieten Medienhäusern zudem Kostenvorteile. Auch deswegen soll die traditionsreiche Pendlerzeitung «20 Minuten» ab 2026 nur noch online erscheinen.
In Zeiten der Globalisierung ist es bemerkenswert, dass bei Schweizer Meiden Regionalität noch immer ein wichtiger Faktor ist. So sind zahlreiche Medienmarken oft auf eine bestimmte Region ausgerichtet und spielen in anderen Gegenden der Alpenrepublik keine oder nur eine untergeordnete Rolle.
Wichtig sind in diesem Kontext die Sprachgrenzen.So hat laut einer Untersuchung von «Medienmonitor Schweiz» aus dem Jahr 2024 in den drei grossen Sprachregionen jeweils ein anderes Medium in puncto Meinungsmacht die Nase vorn, nämlich:
Bei den Schweizer Medien muss gespart werden. Das betrifft nicht nur den Branchenprimus SRG, der vor allem auf die sinkenden Haushaltsabgaben reagieren muss. Alleine dessen Unternehmenseinheit RSI (Tessiner Radio und Fernsehen) sparte 2024 durch einen Stellenabbau 5 Millionen Schweizer Franken ein. Bis 2026 sollen noch weitere 7 Millionen Schweizer Franken dazukommen. Diese Sparmassnahmen führen nicht nur beim SRF auch zu Programmkürzungen. Private Medienhäuser reagieren vor allem wegen sinkender Werbeeinnahmen mit Entlassungen.
Besonders hart trifft es die Schweizer Printmedien, deren Werbeeinnahmen seit der Jahrtausendwende um bis zu 75 Prozent gesunken sein sollen. Alleine die TX Group kündigte an, bis 2026 eine dreistellige Anzahl von Vollzeitstellen zu streichen.
© schweiz-kantone.ch, 03.07.2025, Autorenteam
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