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News Warum Erdbau und Rückbau wichtig sind

Warum Erdbau und Rückbau wichtig sind

Bauunternehmen stehen heute vor zahlreichen Herausforderungen

Das gilt besonders für die Bereiche Erd- und Rückbau. Beide umfassen komplexe Tätigkeiten, die deutlich über das einfache «Ausbaggern» und «Abreissen» hinausgehen. Um zu verstehen, warum die beiden Segmente so wichtig sind, definieren wir diese zunächst genauer, um darauf aufbauend auf Vorzüge und Voraussetzungen von Rück- und Erdbau einzugehen. Nach einem kompakten Blick auf die Geschichte skizzieren wir abschliessend aktuelle Entwicklungen und werfen einen Blick in die Zukunft.

Die Themen im Überblick:

Für unsere Umwelt: Warum Erdbau und Rückbau wichtig sind
Für unsere Umwelt: Warum Erdbau und Rückbau wichtig sind

Was ist Erdbau?

Erdbauarbeiten bilden Anfang und Basis für die unterschiedlichsten Bauprojekte. Dazu zählen vor allem Gebäude, Industrieanlagen, Strassen und Tunnel.

Die Arbeiten zielen insgesamt darauf, geeignete Voraussetzungen für weitere Baumassnahmen – selten auch zur Vorbereitung von Renaturierungen – zu schaffen. 

Als Teil des Tiefbaus beinhalten Erdbautätigkeiten unterschiedlichste Arbeiten zur Veränderung des Geländes. Das beginnt bei geotechnischen Untersuchungen im Vorfeld und erstreckt sich vom Aushub sowie der Aufschüttung bis hin zur Verdichtung und Modellierung der Bodenmassen.

Was ist Rückbau?

Im Rahmen von Rückbauarbeiten erfolgt die geordnete Entfernung bestehender Baustrukturen. Ein Beispiel dafür ist der Rückbau von Industrieanlagen. Ziel ist es in der Regel, Platz für Neues zu schaffen.

Dabei lässt sich generell zwischen dem kompletten sowie dem selektiven Rückbau unterscheiden – je nachdem, ob ganze Gebäude oder nur bestimmte Teile davon abgerissen werden.

Eng verbunden mit den Rückbauarbeiten ist die fachgerechte Entsorgung der abgetragenen Baumaterialien sowie – im Idealfall – deren nachhaltige Wiederverwendung.

Die wichtigsten Vorteile des professionellen Erd- und Rückbaus im Überblick

Fachgerecht durchgeführte Erd- und Rückbaubauarbeiten bieten eine Reihe von Vorzügen. Besonders wichtig sind dabei:

Effizienz

Durch Erdbauarbeiten lassen sich Bauflächen präzise modellieren und an individuelle Bedürfnisse anpassen. Rückbauanstrengungen schaffen durch die gezielte Entfernung von alten oder ineffizienten Baustrukturen Platz für neue Nutzungen.

Emissionsminimierung

Sparsame Maschinen und besonderes Equipment wie Berieselungsanlagen oder Staubvorhänge kommen immer öfter bei Erd- und Rückbauprojekten zum Einsatz. Das reduziert die Emission von Kohlendioxid, Lärm oder Staub und senkt den Ressourcenverbrauch.

Nachhaltigkeit

Unbelasteter Aushub lässt sich direkt an der Baustelle oder in der Nähe im Rahmen einer Kreislaufwirtschaft wieder verwenden. Ähnlich nachhaltig ist auch der selektive Rückbau, bei dem intakte Baustrukturen zur Weiternutzung erhalten bleiben.

Sicherheit

Geotechnische Untersuchungen im Vorfeld der eigentlichen Bauarbeiten sowie eine fachgerechtere Entfernung schadstoffbelasteter Bausubstanz schützen gleichermassen Bauarbeiter und spätere Nutzer. So lassen sich Schadstoffe wie Asbest vor dem Rückbau identifizieren, trennen und korrekt entsorgen.

Stabilität

Bei Erdbaumassnahmen entstehen dank Aushub, Verdichtung und Geländemodellierung tragfähige Grundlagen für Baustrukturen. Das verhindert spätere Bauschäden, Risse oder Setzungen.

Zeitvorteile

Im Vorfeld gut geplante und durchdachte Erdbauarbeiten senken später das Risiko von Verzögerungen beim eigentlichen Bauprojekt. Ähnliches gewährleistet ein detaillierter und auf die künftige Nutzung abgestimmter Rückbauplan im Vergleich zum blossen Abriss von Gebäuden.

Erdbau und Rückbau: Qualifizierte Baufachleute sind gefragt.
Erdbau und Rückbau: Qualifizierte Baufachleute sind gefragt.

Was für Voraussetzungen sind für einen fachgerecht durchgeführten Rück- und Erdbau erforderlich?

Um von diesen vielfältigen Vorzügen profitieren zu können, gilt es, einige Voraussetzungen zu erfüllen. Dazu zählen:

Beauftragung qualifizierter Fachunternehmen

Die Auftragserteilung an spezialisierte Erdbauunternehmen bzw. zertifizierte Rückbaufirmen bildet die entscheidende Voraussetzung für eine effiziente und fachgerechte Durchführung der Baumassnahmen. Das gilt besonders, wenn gefährliche Stoffe – wie Asbest beim Rückbau oder schädliche Chemikalien im Erdreich – vorhanden sind, durch die spezifisches Know-how bzw. Spezialzulassungen erforderlich sein können.

Planungen und Voruntersuchungen

Vor Beginn der eigentlichen Bauarbeiten sind in der Regel bau- und geotechnische Voruntersuchungen erforderlich. Auf Basis der Untersuchungsergebnisse erfolgt dann die bedarfsgerechte Planungen des Bauvorhabens.

Bewilligungen und Genehmigungen

Abhängig von Art und Umfang der Bauarbeiten gilt es, im Vorfeld Bewilligungen und Genehmigungen einzuholen. Im Zusammenhang von Erd- und Rückbauarbeiten geht es hier vor allem um Abbruchbewilligungen sowie Umweltverträglichkeitsprüfungen.

Angepasstes und leistungsfähiges Equipment

Moderne Maschinen und geeignete Hilfsmittel sind für eine schnelle und effiziente Durchführung von Bauvorhaben unerlässlich. Dabei gilt es, das Equipment quantitativ und qualitativ an das jeweilige Projekt sowie die Verhältnisse vor Ort anzupassen.

Geschulte Fachkräfte

Der Mensch bleibt bei Bauvorhaben der entscheidende Faktor. Geschulte Fachkräfte wissen, wie sie Maschinen und sonstige Hilfsmittel sicher und bestmöglich vor Ort einsetzen können.

Praktische Erfahrungen

Eine wichtige Voraussetzung für Rück- und Erdbauunternehmen sind Erfahrungen. Das gilt im Fall von Abbruch und Erdarbeiten vor allem bei typischen Herausforderungen und Problemfeldern, die etwa im Zusammenhang von Industrie und Rückbau oder Asbest und Rückbau existieren.

Geschichte, Entwicklung und Zukunft von Erd- und Rückbau

Beispiele für Erdbauarbeiten zur Vorbereitung von Infrastrukturbauten reichen bis in die europäische Antike zurück. Speziell in der Schweiz stieg im Rahmen der Industrialisierung im 19. Jahrhundert der Bedarf nach einer gut ausgebauten Infrastruktur.

Vor allem der Bau und Ausbau von Eisenbahnen erforderte in der an Bergen reichen Alpenrepublik umfassende Erdarbeiten, Tunnelbohrungen sowie Geländemodellierungen. Herausforderungen wie der 2016 fertiggestellte und über 57 Kilometer lange Gotthard-Basistunnel liessen sich in so kurzer Zeit nur mit modernster Technik – vor allem vier bis zu 2.700 Tonnen schwere Bohraggregate – meistern.

Weniger traditionsreich sind Rückbauarbeiten. Im Zentrum standen dabei lange Vorhaben, bei denen es um den Abriss kompletter Baustrukturen ohne Wiederverwertungsstrategien ging. 

In der Schweiz änderte sich das vor allem ab den 1940ern, als Rohstoffe knapp wurden.

So kam es im Rahmen der sogenannten Schrottkommission beispielsweise zu Bahnlinienrückbauten.

Seit den 1980ern versucht die Schweiz verstärkt, eine Kreislaufwirtschaft zu etablieren, in der auch Rückbauanstrengungen eine wichtige Rolle spielen.

Dabei finden Rückbauvorhaben immer stärker selektiv statt, sodass sich nicht nur alte Baumaterialien, sondern auch bestehende Baustrukturen bewahren und weiter nutzen lassen.

Altes Baumaterial sammeln und wo möglich neu verwenden.
Altes Baumaterial sammeln und wo möglich neu verwenden.

Die Zukunft von Erd- und Rückbau ist ganzheitlich ausgerichtet.

Professionelle Erdbauunternehmen werden bei vorbereitenden Tätigkeiten bereits kommende Rückbauarbeiten berücksichtigen und dafür sorgen, dass diese sich dann effizient durchführen lassen. Im Vorteil sind allgemein Baufirmen, die in beiden Tätigkeitsfeldern aktiv sind und hier über Know-how und Erfahrungen verfügen.

Eine zunehmende Automatisierung und Digitalisierung unter Einbeziehung von Künstlicher Intelligenz wird zudem die Effizienz von Baumassnahmen weiter steigern.

Es ist besonders in der relativ baurohstoffarmen Schweiz mit einer Intensivierung der Kreislaufwirtschaft zu rechnen. Diese dürfte noch stärker bereits bei Planungsprozessen eine Rolle spielen.

Im Fokus stehen Themen wie die Wiederverwendung von Baumaterialien und -strukturen sowie ein verlängerter Nutzungszyklus.

Dabei geht es nicht länger nur darum, klassische Baustoffe und vorhandene Baustrukturen möglichst nachhaltig weiterhin zu nutzen. Es geht vielmehr darum, die Wieder- und Weiterverwendung bereits bei der Gestaltung von Baustoffen und Planung von Bauvorhaben mitzudenken.

© schweiz-kantone.ch, 27.05.2025, Autorenteam

Frequently Asked Questions

Unbelasteter Aushub kann vor allem als Füll- und Rekultivierungsmaterial vor Ort dienen. Das spart nicht nur Entsorgungs-, sondern auch Transportkosten und schont die Umwelt sowie das Baubudget.

Problematisch ist besonders Asbest beim Rückbau. Denn obwohl der gesundheitsgefährdende Werkstoff in der Schweiz seit 1989 bzw. 1990 verboten ist, findet er sich noch in diversen Bestandsgebäuden. Ansonsten sind polychlorierte Biphenyle und Schwermetalle vor allem als Teil von älteren Dichtungsmassen bzw. Anstrichen verbreitet.

Art und Umfang sind vom Bauprojekt und dessen Dimension abhängig. Oft sind aber Abbruchzangen, Betonbeisser, Hydraulikbagger und Rüttelplatten für eine effiziente Durchführung der Arbeiten hilfreich.
Moderne Baumaschinen emittieren weniger umweltschädliche Stoffe. Speziell Staub lässt sich zudem durch Berieselungsanlagen binden sowie durch spezielle Abbruchvorhänge zurückhalten.
Bereits heute verbessern und beschleunigen digitale Tools wie Building Information Modeling die Bauvorhaben. Zukünftig könnten autonome Baumaschinen und KI-basierte Analysen nachhaltigen Einfluss auf die Baubranche haben und deren Effizienz steigern.
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