Fühlen Sie sich erschöpft und ausgelaugt? Damit wären Sie in guter Gesellschaft! Die Anzahl an Menschen, die sich erschöpft oder chronisch gestresst fühlen, wächst stetig an – auch in der Schweiz. Oft schieben wir diesen Zustand dem stressigen Alltag zu. Antriebslosigkeit und Erschöpfung können allerdings auch aufgrund mangelnder Bewegung entstehen. Wir sitzen ja ziemlich oft: auf dem Arbeitsweg, beim Essen, vor dem Bildschirm oder abends vor dem Fernseher. Wer im Büro arbeitet, sitzt noch einmal ein paar Runden länger. Zeit, hier etwas Schwung reinzubringen! Vielleicht mit etwas mehr Bewegung, passenden Büromöbeln und einer sinnvollen Büroeinrichtung.
Die Themen im Überblick:
Bewegungsmangel – ein weit verbreitetes Phänomen
Es ist umfassend erforscht und klingt schon ganz abgedroschen: Die meisten Menschen in der westlichen Welt bewegen sich zu wenig. Wir wissen es ganz genau. Im Kopf. Und wie viel merkt unser Körper davon? Spürt er es in Form von Bewegungseinschränkungen? Wie locker bringen wir unseren Arm hoch, um etwas aus dem obersten Tablar des Schranks herunterzuholen? Und wie ist es mit dem anderen Arm?
Wie geschmeidig können wir uns bücken, um etwas vom Boden aufzuheben? Über die Schulter nach hinten blicken?
«Steife Knochen» können uns sehr einschränken. Wer von uns hat keine
- Nackenschmerzen,
- Schulterschmerzen,
- Rückenschmerzen,
- Hüftschmerzen,
- Oberschenkelschmerzen,
- Knieschmerzen,
- Fussschmerzen
- etc.?
Das kommt in den besten Familien vor.
Also schonen wir uns ein bisschen, weil es ja weh tut. Doch das ist in den meisten Fällen der falsche Ansatz. Je weniger wir uns bewegen, desto mehr häufen sich unsere Beschwerden.
Es sind nicht die Knochen, die steif sind, es sind unsere Muskeln und Faszien. Weil wir unsere Gelenke nur zu einem Bruchteil ihrer eigentlichen Beweglichkeit nutzen. Wer sich nicht regelmässig bewegt und ausgiebig dehnt, beginnt zu rosten.
Müdigkeit mit Bewegung bekämpfen
Es ist ein offenes Geheimnis, dass Müdigkeit mit Bewegung bekämpft werden kann. Zu wenig einladend? Ich finde es trotzdem spannend, dass körperliche Aktivität sowohl Energie verbraucht und – so paradox es klingt – gleichzeitig Energie schenkt.Oftmals wehrt «man» sich so lange gegen körperliche Aktivität, bis es nicht mehr anders geht. Medikamente wie Schmerzmittel und Blutdrucksenker sind zwar auch eine Lösung. Zudem lässt sich heute das Meiste operieren. Warum eigentlich? Warum nicht mal etwas Neues ausprobieren? Vielleicht etwas ganz Kleines: einmal die Strasse rauf und runter spazieren. Die Treppe nehmen statt den Lift.
Den Herzschlag geniessen, das angenehme Kribbeln im Körper, wenn man oben ist.Kurzatmig? Herzpochen? Dann war es wohl genug für den Moment. Und ein triftiger Grund, dieses kleine Training regelmässig durchzuführen.
Bewegung und Atem schenken Lebendigkeit! Glückshormone – körpereigenes Opium. Das Rezept dafür kann sich jeder Mensch selbst ausstellen. Mehr Gesundheit für Körper und Psyche. Wer das entdeckt, will nichts anderes mehr!
Was hat Bewegung mit Büromöbeln und Büroeinrichtung zu tun?
Bewegung ist gut und recht, aber der Job muss trotzdem gemacht werden. Ja, das stimmt.
Und dafür sind die geeigneten Büromöbel und eine durchdachte Büroeinrichtung sehr hilfreich.
Die richtige Sitzhöhe beim Bürostuhl. Oberschenkel und Schienbein sollten einen rechten Winkel bilden. Sitzflächen gibt es aus verschiedenen Materialien und mit verschiedenen ergonomischen Polsterungen, die ein gesundes Sitzen fördern. Dasselbe gilt für die Rückenlehne. Was nicht heisst, dass man das Sitzen nun einfach dem Bürostuhl überlassen sollte. Sitzen ist ein aktiver Prozess. Mal ein bisschen gerade und gerade: die Sitzbeinhöcker auf der Sitzfläche verankert, die Wirbelsäule bequem aufgerichtet, der Hinterkopf zeigt Richtung Himmel. Zwischendurch anlehnen, die Haltemuskeln wieder entlasten.
So gelingt mit der Zeit ein müheloses Wechselspiel zwischen Anspannung und Entspannung, wobei die Rückenmuskeln allmählich gestärkt werden.
Wird das Arbeiten irgendwann mühsam, Anstrengung einfach verdoppeln. Oder eine rauchen gehen, einen weiteren Kaffee trinken oder einen Energydrink. No! Das funktioniert schlecht – was ich aus einschlägiger Erfahrung belegen kann. Wenn ich mich in eine Arbeit verbeisse, fühle ich mich anschliessend schlapp und frustriert. Auch das Resultat von verbissener Arbeit lässt meist zu wünschen übrig.
Und nun kommt wieder das Thema Bewegung ins Spiel:
Ich habe angefangen, dass wenn ich merke, dass ich mich in etwas zu verbeissen beginne, ich mich löse, mich einmal in alle Richtungen strecke, ein paar tiefe Atemzüge nehme und mich frage, was jetzt noch nötig ist. Brauche ich eine Pause? Ein Glas Wasser? Es gibt Dinge, die können wir nicht mit mehr Anstrengung lösen.
Mobile Stehtische als willkommene Abwechslung
Ein grosser Luxus bei der Büroeinrichtung ist natürlich ein Stehtisch. Am besten ein mobiler Stehtisch, das heisst, auf Knopfdruck höhenverstellbar. So hat man die Wahl, abwechslungsweise sitzend oder stehend arbeiten zu können. Von Arbeitsmedizinern wird empfohlen, zwei Drittel der Arbeitszeit im Sitzen und ein Drittel im Stehen zu verbringen.
Arbeiten im Stehen fordert und stärkt wiederum andere Rückenmuskeln und regt zudem die Durchblutung an.
Ein weiterer ganz persönlicher Luxus ist es, grundsätzlich wahrzunehmen, wenn unser Körper ein Bedürfnis hat und wohlwollend darauf einzugehen.
Nicht warten, bis er so ernüchtert und frustriert ist, dass er keine andere Wahl mehr hat, als auf uns einzuschlagen. Mit Verspannungen, Schlafproblemen, chronischen Schmerzen, Depressionen etc.
Machen wir uns unseren Körper zum Freund!
Autorin: Tabea Räber, arbeitet seit über 20 Jahren im Gesundheitswesen.