
Umwelttechnik: Technische Massnahmen zum Schutz der Schweizer Umwelt
Unsere Umwelt: Was weg ist, ist weg! Unsere Umwelt ist einzigartig und muss darum aufmerksam beobachtet und gepflegt werden. Jeder Eingriff von Menschenhand hat Konsequenzen.
Immer wieder hören wir Meldungen von der Umweltverschmutzung, die durch Kunststoffe ausgelöst wird. Weltmeere, die voll mit unserem Abfall sind, durch den Tiere langsam und schmerzvoll sterben. Bei solchen Meldungen zeigen wir gerne auf andere. Auf die «wahren» Schuldigen ausserhalb unserer Landesgrenzen. So ändert sich leider nichts. Kunststoff hat sich in den letzten Jahrzehnten in unserem Lebens- und Berufsalltag als sehr praktisch und wertvoll erwiesen und ist von dort nicht mehr wegzudenken! Es geht nicht darum, ihn zu verteufeln, sondern gezielt einzusetzen, wie dies in der Schweiz bereits teilweise erfolgt.
Die Themen im Überblick:
Was aus unserem Leben verschwindet, verschwindet meist auch aus unserem Sinn. Was nicht mehr sichtbar ist, wird in unseren Köpfen als «gelöscht», als «nicht mehr existent» gekennzeichnet. Ähnlich wie in der Zeit, als der Tintenkiller aufkam. Wir Schulkinder waren so glücklich. Endlich konnten wir unsere Schreibfehler so beheben, dass sie nicht mehr sichtbar waren. Ob es so etwas wie einen Kunststoff-Killer gibt?
Der Ozeanograf und Segler Charles Moore durchsegelte 1997 mit seiner Crew die Rossbreiten. Die Rossbreiten liegen zwischen den Passat- und den Westwindgebieten der Nord- und der Südhalbkugel im subtropischen Hochdruckgebiet, in dem Winde aus verschiedenen Richtungen auftreten und wo oft auch Windstille herrscht.
Für uns Schweizer weit genug weg, um uns nicht darum zu kümmern.
Für Charles Moore wird dieser Törn zu einer schockierenden Entdeckung. Anstelle von Wasser sieht er plötzlich nur noch Müll. Plastikmüll, flächendeckend, soweit das Auge reicht. Dieses Gebiet wird als «Great Pacific Garbage Patch» bekannt und rüttelt die Öffentlichkeit auf. Great Pacific Garbage Patch ist ein Müllfleck, ein Wirbel aus Meeresschuttpartikeln.
Der Great Pacific Garbage Patch ist nicht der einzige. Forscher entdecken vier weitere riesige Müllstrudel. Im Pazifik, im Atlantik und im Indischen Ozean.
Zum Verständnis des Ausmasses: Der Great Pacific Garbage Patch besteht Anfang der 2020er-Jahre aus geschätzten 1,8 Billionen Plastikteilchen. Und das sind nur die sichtbaren. Kunststoff sinkt auch auf den Meeresgrund.
Die Fläche des Great Pacific Garbage Patch ist viermal so gross wie Deutschland, was ihm vermutlich auch den Namen «Der Achte Kontinent» eingebracht hat.
Der gesammelte Plastik- und Treibmüll stammt aus dem pazifischen Raum und von Ländern in Asien, Nordamerika und Südamerika. (Quelle: planet-wissen.de)
Das heisst für uns Schweizer: «Wir sind die Guten. Oder?» Schauen wir genauer hin.
«Der Verbrauch von Kunststoffen steigt an, damit entstehen auch immer mehr Kunststoffabfälle. Die öffentliche Hand prüft zusammen mit Kunststoffherstellern und der Abfallwirtschaft sowie dem Detailhandel, welche Verwertungs- und Entsorgungsoptionen ökologisch und ökonomisch zweckmässig sind. Die stoffliche Verwertung von Kunststoffabfällen soll einen ökologischen Mehrwert bringen und finanziell tragbar sein. Kunststoffe gehören nicht in die Umwelt!»
Die Schweiz deponiert seit dem Jahr 2000 keine brennbaren Abfälle mehr. Deshalb müssen alle Kunststoffabfälle umweltverträglich stofflich oder energetisch verwertet werden. Beim Recycling von Kunststoffen besteht jedoch noch Potenzial zur besseren Schliessung von Stoffkreisläufen.
Schon bei der Herstellung von Produkten soll die Frage gestellt werden, ob es nicht alternative Materialien gibt, die man verwenden könnte. Zum Beispiel sogenannt biobasierte Kunststoffe, die aus nachwachsenden Rohstoffen wie Mais-, Weizen- oder Kartoffelstärke hergestellt werden. Rohstoffe, durch die natürlich auftretende Mikroorganismen vollständig abgebaut werden können.
Das BAFU schreibt, entgegen der verbreiteten Wahrnehmung sind Kunststoffe aus der Sicht von Ökobilanzen oft wertvolle und effiziente Werkstoffe. So belasten beispielsweise Kunststoff-Versandhüllen von Zeitschriften die Umwelt tendenziell weniger als Papiercouverts.
Ziel des BAFU ist auch die Förderung der Kreislaufwirtschaft. Will heissen, dass Entsorgungsfragen bereits bei der Herstellung des Produkts angegangen werden (Design for Recycling und Ecodesign).
(Quelle: bafu.admin.ch)
Die BACHMANN Group auf im luzernischen Hochdorf, ein langjähriger Kunststoffverpackungshersteller, hat sich gefragt: «Wie schaffen wir den perfekten Kreislauf für PET-Verpackungen?» Daraus ist das PAC2PAC-System entstanden, mit dem benutzte Kunststoffverpackungen mithilfe von Thermoformen wieder zu gleichwertigen Verpackungen verwertet werden können.
Das Resultat: Ein nachhaltiger Kreislauf, bei dem aus gebrauchten Verpackungen wieder neue entstehen – ressourcenschonend und nachhaltig.
Zurück zum Great Pacific Garbage Patch. Es ist eine Auswirkung von Unwissenheit, von fehlender Aufklärung. Von menschlicher Nachlässigkeit und Gleichgültigkeit.
Auch wenn sie grösstenteils nicht in der Schweiz entsteht, so betrifft uns die Verschmutzung der Weltmeere trotzdem. Früher oder spätestens später. Umweltverschmutzung kennt keine Landesgrenzen!
Kunststoff soll uns weiterhin viel nützen. Er macht absolut Sinn. Doch wir dürfen ihn nicht sich selbst oder gar unserer Umwelt überlassen.
14 Tonnen Kunststoff gelangen laut dem BAFU jedes Jahr in der Schweiz in die Böden und Gewässer – hauptsächlich durch den Abrieb und die Zersetzung von Kunststoffprodukten sowie durch die unsachgemässe Entsorgung von Kunststoffabfällen.
Auch beim Tintenkiller traf später die Ernüchterung ein. Die Fehler wurden wieder sichtbar. Zwar änderte dies nichts an der Note. Doch blieb die Erkenntnis, dass Vertuschenwollen vergänglich ist.
Der Abbau von Plastik dauert übrigens mehrere Hundert Jahre. (Quelle: SRF.ch)
So nah kann Verantwortung sein.
© schweiz-kantone.ch, 29.10.2024, überarbeitet am 24.2.2025, Andreas Räber
Andreas Räber ist GPI®- und Enneagramm-Coach und fundierter Querdenker. Er fördert neue Denk- und Sichtweisen, zum einen als Autor zahlreicher Blogs, Fachartikel und Kurzgeschichten rund um Beruf, Natur, Klimawandel, Gesundheit und Leben. Er ist zudem Hobby-Naturfotograf und beobachtet die Veränderungern in der Natur und Klima sehr genau.
Er ist Autor des wöchentlichen Impuls-Newsletters «Anstubser».
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