Weihnachten naht und mit diesem christlich geprägten Fest auch das Jahresende. In dieser Zeit läuft für Herr und Frau Schweizer sehr viel. Noch möglichst viele Arbeiten zu Ende bringen, das neue Jahr planen und sich auf ein paar freie Tage einrichten. Mit dabei sind vielleicht hohe Erwartungen an das Fest und an die Gäste. Tradition darf sich weiterentwickeln. Schrittweise. Impulse für ein kreatives und persönliches Weihnachtsfest. Wie Weihnachten zu einem Miteinander für Familien, Erwachsene und Kinder werden kann.
Die Themen im Überblick:
Weihnachten naht ...
… und damit auch das Ende einer weiteren Epoche. Gegen Ende des Jahres gibt es noch viel zu erledigen.
Doch Achtung: Nicht nur das finanzielle Budget, auch unsere Kraft könnte allmählich ausgeschöpft sein …
Und manchmal, so scheint es mir, nimmt auch das Tageslicht in dieser Zeit über die Schmerzgrenze hinaus ab. Weniger Licht schlägt uns, ob wir das wollen oder nicht, auf die Stimmung. Auch nur gefühlte Last kann uns lähmen und kostet uns Kraft. «Freuet Euch!» wie es in Weihnachtsliedern so schön heisst, wirkt bedrängend.
Immer öfter rennen wir im Hamsterrad und damit im Sog von wachsenden Erwartungen an uns und an andere.
Unser Kopfkino-Trailer «Wie es sein wird»
Es tut uns nun mal gut zu wissen, dass wir alle Arbeiten abgeschlossen haben. Altlasten nehmen wir ungern mit in die Ferien und ins neue Jahr. Zudem steht mit dem Weihnachtsfest noch ein wichtiger Anlass an. Ganz egal, ob bei der Firmenweihnachtsfeier, mit der Familie oder unter Freunden: Er muss schweizerisch gut geplant werden.
Von der geschmackvollen Deko über den kulinarischen Genuss und eine lustige und zum Nachdenken anregende Weihnachtsgeschichte bis hin zur gemütlichen und besinnlichen Atmosphäre.
Weihnachten soll etwas Besonderes werden. Das Schöne: In unserem Kopf haben wir bestimmte Vorstellungen und können die Atmosphäre bereits im Vorfeld körperlich spüren. Das motiviert.
Vorstellungen können so schön sein. In unserem Kopfkino-Trailer werden alle Erwartungen erfüllt.
Erwartungen sind auch der Grund für viele Enttäuschungen. Kopfkino kennt keine Grenzen und verliert gelegentlich auch den Bezug zur Realität.
Weihnachtsgeschichten: lustig und zum Nachdenken anregend
Maria und Josef mit dem Jesuskind sind die Protagonisten der originalen und wohl auch zugleich bekanntesten Weihnachtsgeschichte aus der Bibel.
Bei einer Weihnachtsfeier muss es nicht immer die Original-Weihnachtsgeschichte sein. Doch sie sollte verständlich und nachvollziehbar sein. Uns aus dem Alltagsstress herausholen und innerlich berühren.
Auch der englische Autor Charles Dickens hat mit «Eine Weihnachtsgeschichte» eine sehr bekannte Geschichte geschrieben. Oder Hans Christian Anderson mit «Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern». Die Gebrüder Grimm mit den «Wichelmännchen». Astrid Lindgren, Walt Disney und viele Weitere mehr.
Hören wir von Protagonisten, die ähnliche Fragen haben wie wir, die durchaus auch zweifeln dürfen, und trotzdem, oder gerade darum, ihr Leben gestalten,– wirken sie uns näher. Menschlichkeit überwindet zeitliche und räumliche Distanz. Weihnachtsgeschichten zeigen darum oft Verbindendes zwischen Gestern und Heute auf.
Weihnachtsgeschichten sollen uns innerlich berühren, uns das Gefühl geben, gesehen und verstanden zu werden. Uns an der Hand nehmen und uns durch diese besondere Zeit begleiten.
Maria und Josef mit dem Jesuskind, die Protagonisten der originalen und wohl auch zugleich bekanntesten Weihnachtsgeschichte aus der Bibel.
Was eine Weihnachtsgeschichte aus- , und mit uns, -macht
Was christliche Weihnachtsgeschichten von anderen unterscheidet, ist das Integrieren von christlichen Perspektiven. Da wird von einem Gott erzählt, der uns sieht, hört, trägt oder für uns einsteht. Dieses Gefühl, diese Überzeugung: Da ist ein Gott, der mich sieht und umsorgt. Wie das wohl wäre?
In Zeiten grosser gesellschaftlicher Herausforderungen ist jede Art von Perspektive enorm wertvoll. So wird Hoffnung zum grössten Reichtum in dieser Zeit.
Christliche Weihnachtsgeschichten erzählen manchmal von Perspektiven, die über unsere Vorstellung der Machbarkeit hinausgehen. Und trotzdem bieten sie kein dauerhaft harmonisches Bild an.
Macht, Gier, Gewalt – es wird nichts beschönigt. Doch mittendrin, meist still und leise, keimt diese unbegreifliche Liebe, die sogar den Tod überwindet – überwunden haben soll, – auf.
Das macht Weihnachtsgeschichten zu einem Höhepunkt des Festes. Wenn wir an diesem Abend neue Hoffnung für unser Dasein in dieser Zeit erhalten. Eine Art Heiliger Abend heute.
Das Weihnachtsessen: alltäglich und doch besonders?
Raclette, Fondue oder wie in meiner Kindheit meistens Pastetchen mit Fleischkügeli- und Pilzsauce. Einfach und doch fein. Das Weihnachtsessen ist ein wichtiger Bestandteil des Festes, dem wir leider oft zu wenig Wertschätzung entgegenbringen.
Ein Essen ist innerhalb von kurzer Zeit vertilgt. Egal, ob die Zubereitung mehrere Stunden gedauert hat.
Das kann für die Köchin oder den Koch frustrierend sein. Wenn Essen selbstverständlich scheint, geniessen wir es weniger. Darum: Muss es etwas Besonderes sein? Ja, ein besonderes Fest will schliesslich entsprechend gefeiert werden. Trotzdem. Das Weihnachtsessen darf durchaus auch etwas Alltägliches haben.
Ob beides möglich ist? Alltäglich und doch besonders?
Etwas wirklich Besonderes geschieht, wenn alle beim Kochen mithelfen. Es macht etwas mit uns, wenn wir beim Kochen (oder einem anderen gemeinsamen Projekt) mit dabei sind. Mit der Auseinandersetzung kommt uns auch das Essen näher. Verliert es seine Selbstverständlichkeit und schmeckt daher umso besser. Hoffentlich…
Denn viele Köche «verderben die Regel» – kreieren jedoch etwas Einzigartiges. Etwas Neues und vor allem etwas Gemeinsames.
Ein besonderes Weihnachtsessen eben.
Offenheit und Kreativität dürfen mit Rahmenbedingungen im Vorfeld definiert werden.
Trotz Erwartungen und Erfahrungen eine positive Atmosphäre schaffen
Wir haben Erwartungen an dieses Fest. Alle. Und alle sind unterschiedlich. Was ist die beste Lösung? Wie können wir eine angenehme Atmosphäre schaffen? Was ist abgenehm und was hilft, dass sich Gäste oder Familienmitglieder wohlfühlen?
Mit den Erwartungen nehmen Ängste zu, deren Ursprung in der Vergangenheit, meistens in der eigenen Kindheit, liegt.
Die Körperpsychologie lehrt uns, dass diese Erfahrungen und Erinnerungen in unserem Körper gespeichert sind. Es ist der Kopf, der im Heute lebt. Das Bauchgefühl kann dabei mit anderen Zeiten beschäftigt sein. Dieser innere, oft nicht erkannte Widerspruch kann zu Unsicherheiten führen. «Eigentlich weiss ich, dass… und trotzdem fehlen mir die Heimatgefühle.»
«Neu» und «anders» fühlen sich am Anfang immer fremd und seltsam an und «wie immer» verhindert neue und wertvolle Erfahrungen.
Neues zulassen bedeutet nicht, Tradition zu verdrängen
Kindheit darf sein. Erwachsensein auch. Beides darf Raum haben.
Vielleicht sehen wir unsere Lieben wieder einmal und möchten Weihnachten zu einem einzigartigen Ereignis machen. Den Essstisch weihnachtlich gestalten und den Weihnachtsbaum schmücken, liegt fast auf der Hand.
Vielleicht können wir eine ganz persönliche Atmosphäre schaffen, indem wir den Baum oder den Tisch mit Fotos schmücken. Mit Fotos mit Ereignissen, wo wir erfolgreich oder traurig waren. Jeder Gast darf eine Erinnerung mitbringen, über die er anschliessend etwas erzählt.
Auch die Original-Weihnachtsgeschichte spricht offen das wahre Leben. Über Freude und Trauer.
Dankbarkeit, Offenheit und Besinnlichkeit brauchen einen Anfahrtsweg. Am Ende dieses Weges wartet Weihnachten und damit echte Momente von Erfülltsein.
Denn Weihnachten ist und bleibt ein (Mit)Teilen. Am allermeisten von sich selbst.
© schweiz-kantone.ch, 14.11.2024, Andreas Räber
Autor
Andreas Räber ist GPI®- und Enneagramm-Coach und fundierter Querdenker. Er fördert neue Denk- und Sichtweisen, zum einen als Autor zahlreicher Blogs, Fachartikel und Kurzgeschichten rund um Beruf, Natur, Klimawandel, Gesundheit und Leben. Er ist zudem Hobby-Naturfotograf und beobachtet die Veränderungern in der Natur und Klima sehr genau.
Er ist Autor des wöchentlichen Impuls-Newsletters «Anstubser»