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News Gründe fürs Verschulden in der Schweiz

Gründe fürs Verschulden in der Schweiz

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

kommen Sie mit auf eine fiktive Reise und besuchen Sie mit mir Herrn und Frau Schweizer. Das nette Ehepaar ist Mitte Vierzig und wohnt gemeinsam mit dem Hund, Lupi, in Baar, im Kanton Zug. Herr Schweizer verdient als Mechaniker 5.125 CHF im Monat. Frau Schweizer arbeitet in Teilzeit 50 % als ungelerte Verkäuferin im Einzelhandel. Ihr monatlicher Verkaufs-Lohn beträgt 1.950 CHF (gerechnet auf einen Vollzeitjob wären das 3.900 CHF). Für ihre günstige 70-Quadratmeter-Wohnung zahlen sie 1.900 CHF Miete. Frau Schweizers Brutto-Gehalt langt also knapp, um die Miete zu bezahlen.

Gründe fürs Verschulden

Wir sitzen bei Frau Schweizer auf dem neuen Sofa. Es ist eine schöne, braune Ledergarnitur. «Der Lupi war krank und hat viel erbrochen, auch auf unser altes Sofa. Da mussten wir es ersetzen und haben direkt ein neues Sofa aus Leder gekauft. Das ist abwaschbar. Und es war eine Occasion. Hat nur noch 1.939 Franken gekostet.» sagt Frau Schweizer, als sie unsere bewundernden Blicke sieht. «Der Lupi hat sogar operiert werden müssen und war vier Tage im Tierspital. Das hat fast 3.000 Franken gekostet. Jetzt geht es ihm aber wieder viel besser.» Ein Handy klingelt. Frau Schweizer geht ans Telefon. «Ja, Urs?» Offenbar ist Herr Schweizer am anderen Ende der Leitung. «Okay, aber beeil dich. Wir haben gerade Besuch.» Sie legt auf. Ich frage: «Haben Sie ein neues Natel?» Frau Schweizer antwortet: «Ja, der Urs, mein Mann, hat es mir zum Geburtstag geschenkt. Es hat nur einen Franken gekostet Der Urs, der hat sich dann direkt das gleiche Telefon gekauft. Jetzt können wir sogar umsonst miteinander telefonieren.» Sie erwähnt nicht, dass die beiden Flatrate-Abos je 80 CHF im Monat – also insgesamt 160 CHF kosten. Sie fährt fort: «Der Urs kommt heute etwas später, ich hoffe, sie können noch auf ihn warten. Er wollte auf dem Heimweg noch schnell im Fitness-Studio vorbeifahren. Es liegt direkt auf seinem Heimweg. Er geht immer ganz regelmässig, sonst lohnen sich ja die 109 Franken Mitgliedschaftsgebühr nicht. Und er kann dort umsonst duschen, in die Sauna und sogar die Getränke sind inklusive. Seitdem die Betreibung läuft, müssen wir nämlich sparen.»

Wenn die Betreibung läuft

Sie sehen es vielleicht? Familie Schweizer hat ohne grosses Verschulden über ihre Verhältnisse gelebt. Die zusätzlichen Belastungen ausser der Reihe – für den Tierarzt und die neue Ledergarnitur – haben ein grosses Loch in die dünne Finanzdecke gerissen. Die vielen Daueraufträge und Flatrate-Abos haben ihr übriges dazu beigetragen, dass die beiden ihre laufenden Rechnungen nicht mehr bezahlen konnten. Nachdem Familie Schweizer nicht mehr zahlungsfähig war, hat eine Inkasso Organisation von einem Gläubiger der beiden den Auftrag bekommen, die offenen Schulden zu betreiben. Sie konnten die Forderungen natürlich nicht sofort bezahlen. Inzwischen stottern sie die offenen Rechnungen in Raten ab. Glücklicher Weise haben die Betreiber freundlich reagiert und mit Familie Schweizer einen Zahlungsplan erarbeitet. Nach diesem Plan tilgen sie nun die Schulden peu à peu.

Schuldenberatung in der Schweiz

Wenn der Inkasso-Mitarbeiter mit einem Zahlungsbefehl vor der Türe steht, um offene Forderungen zu betreiben, sind die finanziellen Probleme meist schon ziemlich gross. Tipps bei Finanzproblemen, Ratschläge wie man das Haushaltsbudget berechnen kann und Vorschläge wie Sie Geld sparen können, erhalten Sie bei vielen Schweizer Beratungsstellen (siehe www.schulden.ch). Auch die meisten Inkasso Organisationen bieten den Schuldnern im Falle einer Betreibung Hilfestellung an.

Links und Quellen:

Blog zum ähnlichen Thema auf Schweiz-Kantone.ch: Inkasso in der Schweiz

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